Aus der Chronik von Sylvester Wietinger

"1914 Seit uralter Zeit ging auch dieses Jahr, leider zum letzten Mal, eine Anzahl von Personen von hier am Pfingssamstag fort zu einer Wallfahrt nach Maria Luschari. Der Sammelplatz für die Metnitzer und Oberhofer war oben am Bergrücken unter dem Mödringgipfel bei der so genannten Lukenstiegel. Es kamen manches Jahr gegen 40 Teilnehmer, manchmal wohl weniger zusammen. 
 
Um 11 Uhr war dort Aufbruch in der Richtung nach Mödritsch, das Tal hinaus nach Altenmarkt, über die Gurk, dann den Berg hinauf westlich am Zammelsberg vorbei nach Oberort und hinunter gegen Steuerberg.Dort durch das Tal hinaus einen Psalter und Litanei betend bis 1 Viertelstund außer Feldkirchen. Dort beim Brandstedter auf der Heiden Nächtigungsstation. Dort war für das Übernachten schon jedes Mal vorgesorgt. Am Pfingstsonntag in der Früh ging man hinein nach Feldkirchen zur Frühmesse, dann wartete man die Hauptprozession der Steirer ab. Die Steirer sammelten sich in Laßnitz. Nach einer heiligen Messe in Steirisch Laßnitz am Pfingstsamstag in der Früh nahm die Prozession ihren Anfang, es waren so 180 bis über 200 Teilnehmer. Ihr Weg führte über den Priewald nach Grades, dort Einzung in die Pfarrkirche, dort heilige Messe, dann Auszug und fort in den Feistritzgraben über den Haspel, das Gurktal überquert hinauf nach Zammelsberg und hinein in den Goggygraben, dort Nachtstation. Am Pfingstsonntag in der Früh fort nach Feldkirchen,  wo sie so um 9 Uhr eintrafen. Hier schlossen sich die Metnitzer der Prozession an.
 
In Feldkirchen Einzug in die Pfarrkirche, darauf Predigt und Hochamt. Darauf in Gruppen fort gegen Ossiach zu dem 1 1/2 Stund entfernten "Kreuzbergl", dort Mittagstation und Sammelplatz. Um 12 Uhr einen Psalter (das sind 3 Rosenkränze) betend fort nach Ossiach, dort Einzug und heiliger Segen. Darauf sofort wieder fort einen Rosenkranz betend nach "Heiligen Gestade", dort kurze Rast, Ansprache und Verkünden der Prozessionsführer. Darauf einen Psalter betend fort gegen Villach. Sobald man die Kirche von Heiligen Kreuz in Villach erblickt, kniet alles auf der Straße nieder und es wird das Heilige Kreuz gegrüßt, darauf weiter nach Villach. Dort in der Lederergasse Sammelplatz, darauf Einzug in die Heilige Kreuzkirche, dort Abendsegen, Andacht, dann Auflösung, Nächtigungsstation. Am Pfingstmontag um halb 4 Uhr Rosenkranz in der Heiligen Kreuzkirche, darauf Predigt und heiliges Amt. Hierauf kurze Frühstückspause, dann fort einen Psalter betend nach Oberfederaun. Dort erster Anblick der Kirche Maria Luschari. Begrüßung der Gnadenmutter, darauf Rast. Die Prozessionsführer nahmen hier Opfer für die Kosten der Prozession und Messengeld entgegen. Die Metnitzer begaben sich bald nach Niederfederaun, hielten dort kurze Rast und gingen dann der Hauptprozession voraus einen Psalter betend gegen Arnoldstein, dort kurze Rast, dann außerhalb des Ortes Sammelplatz, von dort ein Psalter betend nach Tarvis, dort wieder kurze Rast, dann fort bis wo links an der Straße eine Engelsstatue steht. Dort wieder Begrüßung der Gnadenmutter und einen Rosenkranz betend aufwärts bis zum Ziel, Maria Luschari. Dort Gruppeneinzug in die Kirche. Gegen Dunkelwerden dann allgemeiner feierlicher Einzug in die Kirche. Davor gehen noch alle hinaus zu einem Punkt wo ein Kreuz steht, dort Predigt, es sind meist drei Geistliche anwesend. Darauf der Einzug. Es beginnt zu dunkeln. Jeder Teilnehmer hat zwei, drei und mehr brennende Kerzen bei sich.
Alle Gruppen beten, mehrere Gruppen singen Marienlieder, so erfolgt der Einzug. Wie herrlich und erhebend ein solcher Moment ist, das versteht nur ein gut gläubiger katholischer Christ, und der es nicht versteht, soll nichts reden davon. Nach dem Einzug feierlicher Segen, dann im allgemeinen Schluss. Aber doch wurde in der Kirche bis tief in die Nacht hinein gebetet und gesungen. Viele blieben in der Kirche über Nacht. Am Pfingstdienstag um 4 Uhr Rosenkranz in der Kirche, darauf die erste heilige Messe, nach derselben Kommunionsausteilung an Hunderte von Wallfahrern. Nach der dritten heiligen Messe Predigt, dann wieder Messen je nachdem als Geistliche waren, in der Regel 8 bis 10, deutsch, slowenisch und italienisch sprechend. Bald dachte man wieder an die Heimreise. Wallfahrtsandenken wurden gekauft und geweiht, ein Abschiedsgebet verrichtet und fort gings nach Seifnitz oder Tarvis.
 
Manche bestiegen die Bahn und fuhren bis Friesach, manche fuhren bis Feldkirchen und gingen da herüber zu Fuß, wieder andere gingen die ganze Strecke zu Fuß heim. Die Steirer dehnten aber die Wallfahrt weiter aus, sie gingen das Rosental hinunter nach Maria Elend, Maria Rain, Tainach, Klagenfurt, Maria Saal, Wolschart, Maria Hilf, Maria Waitschach und inzwischen noch zu anderen Marienkirchen. Sie kamen am Dreifaltigkeitssonntag nach St. Salvator, dort Schluss der Prozessio. Und was würden heute die Leute sagen dazu? Ein gutgläubiger katholischer Christ muss man sein dazu. Es war das letzte Mal im Jahre 1914. Wie oft aber früher?? Alljährlich!"
(wörtlicher Auszug aus der Chronik)